Kirche und weltliche Vereine sind keine Konkurrenten

06.06.2025
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer beim 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Weihern

Weihern, 1. Juni 2025

„Die Feuerwehr ist heute nicht mehr alleine für das Löschen von Bränden zuständig, sondern auch ein wichtiger Ort für die Gesellschaft, wo man sich einbringen kann und für die Gemeinschaft etwas tun kann – ein Ort des Zusammenhalts.“ So charakterisierte der Regensburger Oberhirte den Jubelverein, die Freiwillige Feuerwehr Weihern, in seiner Predigt beim Festgottesdienst zum 150-jähriges Gründungsjubiläum.

Drei Tage, vom Abend des 30. Mai bis zum 1. Juni, feierte die Freiwillige Feuerwehr Weihern. Dazu gehörte am Sonntagvormittag auch der Festgottesdienst, den Bischof Voderholzer zelebrierte. Die Stadtkapelle Pfreimd und der Männergesangverein „Gemütlichkeit“ unter der Leitung von Christian Dorner mit dem eigens einstudierten Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ begrüßten musikalisch den Diözesanbischof, nachdem er durch das Spalier der Kinder und Festdamen geschritten war. Der stellvertretende Vorsitzende der Feuerwehr Reinhard Reis dankte dem Oberhirten für sein Kommen. Unter den Klängen der Stadtkapelle Pfreimd ging es im Kirchenzug dann vom Festplatz in die Dorfmitte, wo unterhalb der Kirche neben dem Dorfhaus ein Altar im Freien aufgebaut war. 

Vernetzung von weltlichen und kirchlichen Vereine 

Leider setzte mit Beginn der Eucharistiefeier der Regen ein, aber die meisten Besucher des Gottesdienstes hatten mit Regenschirmen vorgesorgt. Nach der Begrüßung durch Ortspfarrer Johann Spitzhirn dankte Bischof Rudolf für den „schönen Empfang“ und sah den Regen als dringend nötigen Segen für die Natur. Der Jubelwehr gratulierte er zum 150-jährigen Bestehen und dankte für die „Vorbereitung und Gestaltung der Altarinsel und des Kreuzes mitdem Arma Christi“. Das Evangelium nannte Bischof Rudolf ein Zeugnis für die Einheit der Kirche und als „Urkunde der ökumenischen Bewegung“. Er sah darin aber auch einen „Anknüpfungspunkt für das Fest, als Zeichen der Einigkeit und Einheit.“ Er erinnerte an die Welle von Feuerwehrgründungen in den Jahren nach der von König Ludwig II. im Jahr 1868 erlassenen Verordnung zur Gründung von Feuerwehren. „Heute ist die Feuerwehr nicht mehr alleine für das Löschen von Bränden zuständig.“ Denn 70 Prozent sind andere Einsätze – Unfälle, Beseitigung von Ölspuren, Rettung von Tieren und vieles mehr. Aber auch das gesellschaftliche Leben im Verein und der Zusammenhalt sind wichtig sowie die Vernetzung der weltlichen und kirchlichen Vereine in die Zivilgesellschaft hinein. Der Bischof dankte ebenfalls dafür, das Jubiläumsfest mit der Kirche zu feiern. „Kirche und Vereine sind keine Konkurrenten. Der Sonntagvormittag soll geschützt bleiben“, machte Bischof Rudolf deutlich. Auch ging er kurz auf den Feuerwehr-Patron, den Heiligen Florian, und dessen Symbolik (Wasserkübel als Bild des Ertränkens in der Enns) ein. Für die Zukunft wünschte Bischof Voderholzer, dass die Einsätze gut ablaufen mögen, Leben gerettet und die Schäden geringgehalten werden. Dafür sei es nötig, die Technik und Ausrüstung immer auf dem neuesten Stand zu halten. Mit dem Dank speziell für den Einsatz bei kirchlichen Anlässen (Sicherung der Wege bei Fronleichnamsprozessionen, Begleitung von Wallfahrten) schloss der Bischof seine Predigt.

Segen für restaurierte Fahne und Fahnenbänder

Die Fürbitten trugen einige Festdamen der Feuerwehr Weihern vor, am Ende des Gottesdienstes segnete Bischof Rudolf die restaurierte Fahne der Jubelfeuerwehr und die Fahnenbänder, die verschiedene Persönlichkeiten – u.a. Festdamen, Schirmherr Bürgermeister Richard Tischler, Ehrenschirmherr Altbürgermeister Arnold Kimmerl – gestiftet hatten und an die Fahne angeheftet wurden. Beim anschließenden Frühschoppen im Festzelt überreichten der 1. Vorsitzende Andreas Haider und Kommandant Hans-Jürgen Schlosser zum Dank an Bischof Voderholzer eine geschnitzte Krippenfigur des Heiligen Josef. Auch für Ortspfarrer Spitzhirn hatten sie ein Präsent parat. Mit einem Grußwort des Schwandorfer Landrats Thomas Ebeling endete der offizielle Teil der Feier. Höhepunkt war schließlich am Nachmittag der Festzug mit zahlreichen Feuerwehren und der Fahneneinzug ins Festzelt. Zum Ausklang spielte die Band „Öha“. Bischof Rudolf nahm sich aber auch Zeit, um mit Pfarrer Spitzhirn gemeinsam die umliegenden Gotteshäuser zu besichtigen.